Friday, April 16, 2021

Déco Bar Vintage Industriel

An einem Regentag vor langer Zeit, so geht die Legende, starrten einige Mitglieder des exklusiven Clubs White's hinaus ins feuchte, graue London, und wetteten 3000 Pfund darauf, welcher der vielen, kleinen Wassertropfen der Verführung der Schwerkraft wohl als erster erliegen und unten am Fenstersims ankommen würde. Diese kleine Anekdote sagt fast schon alles über die britische Club-Kultur.

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Altehrwürdige Räume, die seit dem 17. Jahrhundert existieren, schwere Ledersessel, die jeden Ton schlucken, und strikter Krawattenzwang. Aktentasche und Alltagssorgen dagegen muss man an der Garderobe ablegen. Im traditionellen Gentlemen's Club ist es verpönt, sich über Familie, Erwerbsleben und andere Banalitäten auszutauschen. Dann schon lieber die Regentropfen an der Scheibe.

Auch im neuen Jahrtausend fällt in London noch Regen. Doch im SoHo House, einem Member's Club, blickt niemand mehr aus dem Fenster. Die Augen der Anwesenden kleben an anderen Scheiben, an den Displays ihrer iPhones und Blackberrys. Das Soho House gehört zu einer neuen Generation von Clubs, die sich in den letzten Jahren im Gesellschaftsleben der britischen Hauptstadt etabliert haben – dazu gehören auch der Eight Club, der Hospital Club oder der Groucho. Es gibt moderne italienische Küche, kaum Bücherwände, dafür aber den Panoramablick auf die City.

Traditionelle Clubs wie das White's waren der Rückzugsraum, in welchem die Herrscher des Empires der Weite der Welt entkamen. Das SoHo House hingegen ist ein Expansionsprojekt, das selbst zum Empire werden will. Neben vier Clubs in England gibt es Filialen in New York und Los Angeles. Nun hat das Berliner SoHo House eröffnet. „Die alten Clubs sind steif und langweilig“, sagt Nick Jones, Gründer der SoHo House-Kette, „alte Männer, die im Sessel schnarchen.“ Auch die Geschlechtergrenzen müssen fallen: „Ein Raum ohne Frauen ist ein furchtbarer Ort.“

Am Eingang zum Shoreditch House, das ebenfalls zur Kette gehört, hängt ein Druck von Damien Hirst. „No Suits“, keine Anzüge, steht über dem abstrakten Verbotsschild. DJs sorgen auf mehreren Ebenen für Musik. Es ist laut. Und es wird laut über das Business gesprochen. „In unserem Haus wurden schon so einige Deals und Filme erdacht“, meint Nick Jones – immerhin säßen hier Leute mit Geld und Leute mit Ideen zusammen. Gläserklirren und Stimmengewirr sind nur der Soundtrack des Netzwerkens.

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Das Londoner Stammhaus liegt im Stadtteil SoHo in der Greek Street. Kein Schild weist darauf hin, nur eine grüne, leicht verkratzte Tür mit goldenem Griff, und eine Überwachungskamera. Der Berliner Filiale fehlt dieses Understatement, das zeigt schon die Adresse: Torstraße 1, ein achtstöckiger Sandsteinpalast aus den Zwanzigerjahren. 1928 eröffnete hier eines der größten Kaufhäuser Berlins. In den Dreißigern wurden die jüdischen Besitzer von den Nazis enteignet, die hier die Zentrale für den Reichsjugendführer der NSDAP einrichteten. 1946 wurde das Gebäude zum Sitz der Parteiführung der SED. Die Bar war einmal das Konferenzzimmer von Wilhelm Pieck.

Offensichtlich, was all die Vormieter an dem Gebäude interessiert hat: Die Lage. Die Größe. Der Gestus. Auf der Dachterrasse, mit freier Sicht auf Alexanderplatz und Regierungsviertel, darf man sich wie ein Schlossherr fühlen, der seine Ländereien überblickt. Und vielleicht passt das ja. SoHo House soll laut Nick Jones eine Heimat werden für Galeristen, Magazinmacher, Filmschaffende, Models, Fotografen, er sagt natürlich: „interessante, energetische Menschen“.

Anders als in vergangenen Zeiten ist Normalsterblichen der Zugang nicht komplett versperrt. Neben dem Club eröffnen in der Torstraße 1 auch ein Restaurant und ein Hotel. Der Mitgliedsbeitrag beträgt 600 bis 900 Euro pro Jahr – wer 1200 zahlt, darf auch die Clubs in anderen Ländern betreten, welche tatsächlich hochexklusiv sind.

Das ist günstiger als bei anderen Einrichtungen dieser Art, aber das Unternehmen ist riskant. Bisher scheiterte in der Hauptstadt noch jeder Versuch zur Elitenbildung. Konkurrieren muss SoHo House etwa mit dem China Club im Hotel Adlon, dessen Roaring-Shanghai-Look nie recht zu Berlin passte. Ein Bedarf an exklusiven Gesellschaftsräumen wird dennoch immer wieder ausgerufen. Gerade verkündete Roland Mary, Betreiber des Restaurants Borchardt, er wolle am Gendarmenmarkt eine Kombination aus Bar, Restaurant und Nachtclub eröffnen: „Einen Ort, wo man sich ungestört ausleben und es krachen lassen kann.“

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Groucho Marx, der Comedian der Dreißiger, begründete seinen Austritt aus dem berühmten Club Friars angeblich mit dem Spruch, dass er mit keinem Club assoziiert werden wolle, der Leute wie ihn als Mitglied aufnimmt. Nicht jeder lässt die Absurdität des Ganzen so lässig an sich abtropfen. Um im White's oder im Reform Club aufgenommen zu werden, musste man noch Titel, Ahnenreihe, ein politisches Amt oder eine dickes Sparbuch aufweisen. Im Fall der neuen Clubs ist die Sache weniger klar: Die Mitgliederlisten des SoHo Clubs sind so geheim wie der Suchalgorithmus von Google. Gwyneth Paltrow soll in der New Yorker Filiale Mitglied sein und Robbie Williams regelmäßig im Stammhaus in Soho gesehen werden.

Aber Prominenz und Kaufkraft sichern keinen Zugang. „Es ist ein Club von Mitgliedern für Mitglieder“, sagt Nick Jones. Clubs sind in der Regel nach außen hin abweisend und nach innen demokratisch. Churchill verließ einst wütend den Reform Club, weil einem von ihm empfohlenen Lord die Mitgliedschaft verweigert wurde. Doch das öffentliche Ablehnen prominenter Antragsteller stabilisiert die Anziehungskraft des Clubs.

In Berlin, erklärt Jones, beurteilt ein Komitee von vierzig Gründungsmitgliedern die Bewerbungen. Das Formular ist ein schlichtes A4-Blatt, auf dem man seinen Beruf eintragen und kurze Antworten auf Fragen geben muss: Lieblingsbar? Lieblingshotel? Und: Was bringt Dich zum Lachen? Es schadet nicht, wenn man andere Mitglieder kennt – oder wenn der eigene Name schon mal im Abspann eines Kinofilms aufgetaucht ist.

Die Mitgliedsausweise, simple monochrome Plastikkarten, lassen eher an ein Solarium oder eine Billigairline denken. Die Farben der Ausweise zeigen dem Personal, aus welcher Stadt der Kunde kommt, aus New York, Los Angeles, Miami, London oder Berlin. Wer Mitglied ist, so lautet das Versprechen, hat auf der ganzen Welt ein Zuhause. Der Club zielt auf Menschen, die zwischen den Metropolen hin und her jetten, sich aber nicht mit Lokalkolorit belasten wollen.

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Die Mitglieder eines traditionellen Gentlemen's Club einte die gemeinsame Klasse, andere Vereine definieren sich über bestimmte Tätigkeiten wie Angeln oder Kleingärtnerei, wiederum andere – wie die SPD – hält eine politische Vorstellungswelt zusammen. Dass auch die Mitglieder des SoHo etwas verbinden soll, ist bislang nur eine Behauptung. Die Vorliebe für Vintage Design kann es ja nicht sein. Eher schon die Assoziationskette, die das Wort Soho auslöst. Es steht längst nicht mehr für Stadtviertel von London und New York, sondern für einen Bewusstseinszustand und die zugehörige Konsumoberfläche, für die richtige Mischung aus Boutiquen, Flagshipsstores (designed by Zaha Hadid) und Sake-Latte-Bars.

Entsprechend wird in Berlin nun auch die Ausstattung kuratiert. Bars und Hotelzimmer zitieren mit Art Deco-Möbeln und schweren Messingleuchtern eine goldene Vergangenheit dieser Stadt, die unverputzten Mauern und rauen Betonsäulen, die hinter dem Plüsch lauern, versenden gleichzeitig den postindustriellen Charme des heutigen Berlins. Das Soho House ist, wenn es so etwas gibt, ein industrielles Chalet. In den Hotelzimmern stehen zum Beispiel Wecker im Oma-Look und Retro-Telefone mit moderner Schnellwahlfunktion: nostalgische Oberflächen mit digitalem Innenleben. Auf dem Sideboard wartet ein alter Plattenspieler. Pate stand da wohl die Ideenwelt des Manufactum-Katalogs.

Vielen gefällt das. Der Künstler Damien Hirst etwa, selbst Mitglied im SoHo House London, gab die erste große Party der Berliner Niederlassung, die Aftershow zu seiner Ausstellung in der Hauptstadt. Wolfgang Joop war da.

Eigentlich soll ein Club ein zweites Zuhause sein, ohne Familie und andere lästige Verpflichtungen. Das SoHo House stellt mit seinem Design und Angebot – Bars, Kino, Spa, Fitness und Pool – eher einen Spielplatz für die Zielgruppe dar. Der Club wirkt wie der Endpunkt der Berliner Stadtentwicklung: Die Kastanienallee, nur mit einem Dach drüber. Echte Avantgarde sieht heute anders aus.Vintage Gentlemen- A Shop For Distinguished Men  Design intérieur
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